Offener Brief an Behörden, Kommunen, Verbände, Land- und Forstwirtschaft
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Foto: Horst Schunk |
(18.1.2021) Sicher, in Zeiten von Corona drehen sich die öffentlichen Diskussionen zumeist um diese schreckliche Pandemie. Und das wird auch noch lange so bleiben. Dennoch erledigen sich deswegen andere Problemfelder nicht automatisch, sie bleiben bestehen und müssen ebenfalls nachhaltig bearbeitet und angegangen werden. In punkto Arten- und Naturschutz möchte ich einige Bereiche ansprechen, die sich seit Jahren nicht verbessern, sondern sogar noch verschlechtern, trotz vieler warmer Worte, trotz Volksbegehren, trotz diverser Gesetzesänderungen.
Es muss Schluss sein mit dem brachialen Mähen der Böschungen bis in die Felder hinein, bis an die Waldgrenzen bis ans Wasser heran. Das maschinelle Mähen beginnt regelmäßig im Frühsommer und geht dann letztlich bis in den November hinein.
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Foto: Horst Schunk |
Dieses Mähen muss sich beschränken auf die Notwendigkeiten der Verkehrssicherheit. Doch darum scheint es schon lange nicht mehr alleine zu gehen. Straßen, Radwege, Flurbereinigungswege, Feldwege und Wanderwege, Uferbereiche, sogar Waldwege bzw. ihre Ränder werden mehr und mehr komplett gemäht. Selbst in Landschaftsschutzgebieten und Naturschutzzonen kann dieses Beseitigen des Grüns beobachtet werden. Unsäglich viel Lebensraum für Insekten und andere Kleintiere wird dadurch vernichtet, ohne Notwendigkeit.
Da nützen einzelne Blühstreifen und Blühinseln wenig, wenn zugleich natürlicher Bewuchs, bestehend aus Wildblumen, Kräutern, Gräsern und Stauden, radikal vernichtet wird. An diesem negativen Treiben sind viele beteiligt: Straßenbauämter, Land- und Forstwirtschaft, Kommunen, Vereine, Kirchen, auch Privatpersonen. Der allgemeine Artenrückgang liegt nicht alleine an der Düngung der Felder, nicht alleine an den Unkrautvernichtungsmitteln. Der Artenrückgang wird auch durch übermäßiges, großflächiges Abmähen deutlich beschleunigt.
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Foto: Horst Schunk |
Die Vernichtung der Feldgehölze gilt als weiteres Indiz für Zerstörungen. Zu viele Hecken und Sträucher werden gleichzeitig auf den Stock gesetzt, manche Heckenbereiche werden schmal und dünn geschnitten, sie dienen kaum noch als Lebensraum. Was nützt das Rodungsverbot für die Monate zwischen März und September, wenn in den Wintermonaten bereits so viel gerodet wurde? Es hilft nichts! Altbestände bei Hecken und Sträuchern bieten einen besonderen Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Ihr Schutz, ihr Erhalt muss vermehrt ins Visier gerückt werden.
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Foto: Horst Schunk |
Landverbrauch, Bodenversiegelung schreiten weiter ungebremst voran. Dazu gesellt sich eine Versteinerung der Städte und Gemeinden. Bäume werden verstümmelt und damit auf Dauer geschädigt, große Bäume werden häufig verhindert. Laubfall und Baumschatten gelten als nicht mehr hinnehmbar. Die modernen, grauen, versteinerten Kiesgärten nehmen weiter zu. Dabei tragen grüne, möglichst naturnahe Gärten und Freiflächen zu mehr Artenvielfalt bei, zudem dienen grünen Gärten und Freiflächen dem Mikroklima der Kommunen und damit den dort lebenden Menschen.
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Foto: Horst Schunk |
Behörden, Politikerinnen und Politiker sind gefordert. Auch Architekten sowie die Gartenberater müssen eingebunden werden, um nachhaltige Veränderungen bei der Freiflächengestaltung herbei zu führen. Es geht dabei eben nicht nur um das persönliche Recht, sich frei zu entfalten. Eigentum verpflichtet und das Allgemeinwohl, die Allgemeininteressen müssen über dem persönlichen Geschmack eingeordnet bleiben.
Aufklärung und positives Werben für mehr Naturfreundlichkeit muss immer eine hohe Priorität besitzen. Doch diese „Freiwilligkeit“ wird alleine nicht ausreichen, um Artenschutz, Landschaftsschutz und Naturschutz nachhaltig in unserer Gesellschaft zu verankern. Es bedarf eben auch klarer Vorgaben sowie ihre Umsetzung.
Die Zeit drängt. Ohne Artenschutz, ohne Gehölzschutz, ohne Landschaftsschutz
wird auch ein nachhaltiger Klimaschutz nicht gelingen.
Horst Schunk, Kasernenstraße 22, 96450 Coburg
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Weitere Berichte zum Thema Baumschutz finden Sie im Archiv >>Baum+Natur
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