Einer landschaftsprägenden Baumart wird der Garaus gemacht
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(19.5.2015) Der Landrat des Kreises Kleve wurde von der Viersener Bürgerinitiative → Rettet die Pappeln am Niederrhein, dem → Arbeitskreis Heckenschutz und Bürgern aus Rees/Niederrhein per mehrseitigem Schreiben zur Überprüfung zweier Fällaktionen aufgefordert, bei denen rund 100 Bäume in Millingen und eine 200 Meter lange Pappelallee in Emmerich, mit ebenfalls rund 100 Bäumen, abgeholzt wurden.
Die Pappelfreunde haben die beiden Fällaktionen bei der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Kleve angezeigt. Weil, so die Begründung: „Alleen gemäß §47 a des Landschaftsschutzgesetzes NRW gesetzlich geschützte Landschaftsbestandteile“ sind.
Gemäß der zuständigen abholzenden Stellen wurden die Alleen in den 50er Jahren gepflanzt und die Pappeln hätten damit ihre Altersgrenze überschritten. Aus Sicherheitsgründen seien sie gefällt worden. Die Fällungen waren auch vom Naturschutzzentrum des Kreises Kleve begrüßt worden, weil die hohen Baumreihen hinderlich für Wiesenvögel seien.
Dieses wird von den Pappelfreunden bestritten. Sie weisen darauf hin, dass es speziell in der → Hetter-Millingen, einer ehemaligen Rheinaue jetzt Natur- bzw. Vogelschutzgebiet, ohnehin kaum noch Pappeln gäbe. Zudem würden hohe Baumreihen wie Pappeln auch nicht als Bedrohungsszenarien im Maßnahmenkonzept für das EU-Vogelschutzkonzept aufgeführt.
Weiter sei es auch falsch, Pappeln als nichtheimische Bäume zu bezeichnen. Sie gehörten sehr wohl zum Niederrhein und prägten seit Generationen das Landschaftsbild. Außerdem wird bezweifelt, ob die gefällten Pappeln tatsächlich zu alt und krank seien und damit eine Gefahr dargestellt hätten. Die gefällten Bäume hätten kerngesunde Querschnitte aufgewiesen. Vermutet wird seitens der Bürgerinitiative, dass bei den Fällungen wirtschaftliche Gründe maßgebend waren, weil das Holz gewinnbringend verkauft werden könne. Kritisiert wird von der Bürgerinitiative auch eine "Pappelphobie", die seit einigen Jahren bei Stadtverwaltungen und in der Politik zu beobachten sei. Oft würde das "Totschlagargument" der Verkehrssicherungspflicht angeführt.
Dabei sei eine regelmäßige Kontrolle und Pflege hierfür völlig ausreichend. Erst wenn die Pflege wirtschaftlich nicht mehr zumutbar sei, könne gefällt werden. Aktuelle Urteile bestätigten dies.
Schon Anfang des Jahres gingen die Bürgerinitiativen → Rettet die Pappeln am Niederrhein und → Wir für Viersen via Pressemitteilung "Stadt Viersen fällt Pappeln, die der Kreis schützen will!" an die Öffentlichkeit.
Die Pressemitteilung (auszugsweise):
22. Februar 2015 - Von der Stadt Viersen wurden 20 mächtige, gesunde Pappeln mit einem Stammquerschnitt von etwa einem Meter gefällt. Dies waren die letzten Pappeln, die in diesem Abschnitt an der Niers überhaupt noch standen. Es waren mal hunderte.
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Das Astloch des Monats April gebührt den überaus fleißigen Abholzern vom Niederrhein
...meint Ihr
Quellen: →WAZ / →Wir für Viersen / →RP Online
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(Grafik: red, unter Verwendung eines Fotos von Cornelia Kopp CC BY 2.0 ) |
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