Hochkarätige Referenten rund um das Thema Baumpflege
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Foto: Neidlein Baumerhaltung |
(9.5.2018) Auch das diesjährige Kommunale Baumpflegeseminar am 3. Mai 2018 war wieder ein wichtiger Termin für über 80 Vertreterinnen und Vertreter der Grünflächen-, Tiefbau- und Straßenämter von Kommunen, Landkreis und Bauverwaltungen. Mit spannenden und fachlich relevanten Themen zog es die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus nach Plüderhausen in die Staufenhalle.
Ulf Lütticke und Johannes Klein vom veranstaltenden Unternehmen „Neidlein Baumerhaltung und Baumüberprüfung” konnten wieder hochkarätige Referenten rund um das Thema Baumpflege gewinnen:
Einsatz von Drohnen bei der Baumuntersuchung in Anbetracht ihrer praktischen Eignung Sascha Jillich, Bachelor Arboristik und Bernd Hofstedde, Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau, staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau (LVG) in Heidelberg |
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Die neue ZTV-Baumpflege als Regelwerk zur Ausschreibung, Ausführung und Abnahme fachgerechter Baumpflege Thomas Amtage, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur, Amtage Landschaftsarchitektur und Sachverständigenbüro in Berlin |
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Eingehende Diagnostik an Bäumen – weiterführende Gutachten Ing. Martin Steinbauer, Arbeitsgruppe Baum Ingenieurbüro GesmbH, Wien |
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Baum des Jahres 2018 – die Edelkastanie (Castanea sativa MILL) – Stätten und Facetten einer Kastanienkultur in Deutschland Volker Bouffier M.A., Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft, Nistertal |
Herr Bernd Hofstedde, Dipl.-Ing. (FH) Gartenbau und Herr Sascha Jillich, Bachelor Aboristik, stellten verschiedene Drohnentypen, deren Einsatzgebiete und auch die rechtlichen Aspekte der Drohnennutzung vor.
Mit der Möglichkeit, Aufnahmen aus der Höhe zu machen, können Drohnen Baum-Fachkräfte vor Ort in ihrer Arbeit unterstützen; die Referenten zeigten eindrucksvolle Bilder und Videos verschiedenster Drohneneinsätze. Die Referenten präsentierten eine interessante Studie, welche den Aufwand der Baumerfassung mit herkömmlicher Seilkletter-Methodik und einer Drohne genau gegenüberstellt. Das für die Baumpflege derzeit am besten geeignete Modell „ELIOS“ ist mit einem Käfig versehen, der die Motor- und Steuereinheit vor Beschädigungen schützt. Die Kosten liegen jedoch bei rund 25.000 Euro – zudem schränken die hohe Lautstärke von 116 dB und mögliche Schallwellen den Einsatz ein. Das Fazit der beiden Referenten: Drohnen sind in der Baumpflege eine Entwicklung der nahen Zukunft, die sehr hilfreich sein kann, aber auch noch weiter verbessert und ausgefeilt werden muss. Abschließend informierte Herr Hofstedde über die rechtlichen Gegebenheiten, wie zum Beispiel die neue Drohnen-Verordnung. Nicht fehlen durfte die Vorführung eines Drohnenmodells – jedoch selbstverständlich unter Einhaltung der rechtlichen Auflagen, die das Überfliegen von „Menschenansammlungen“ (mehr als 12 Personen) und somit der Seminarteilnehmer/-innen, verbietet.
Nach einer Kaffeepause im Foyer erläuterte Herr Thomas Amtage, Dipl.-Ing. (FH) Landschaftsarchitektur, aus Berlin die neue ZTV-Baumpflege als Regelwerk zur Ausschreibung und Abnahme fachgerechter Baumpflege.
Die „Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege (ZTV-Baumpflege“ sind seit vielen Jahren das Standardwerk der Baumpflege. Dem Berufsstand steht hiermit ein Regelwerk zur Verfügung, das Begriffe sowie Anforderungen an Baustoffe und Leistungen definiert. Dieses Regelwerk von 2006 wurde im Jahr 2017 grundlegend überarbeitet mit dem Ziel, die ZTV-Baumpflege für Auftraggeber und Auftragnehmer aus vertraglicher Sicht konkreter zu gestalten.
Der Referent stellte die Schwerpunkte der Überarbeitung anschaulich dar und gab wertvolle Hinweise zur
Anwendung der neuen ZTV-Baumpflege, welche das Vertragsrisiko minimieren und eine Qualitäts- und Kostensicherheit erzielen.
Nach der Mittagspause mit gemeinschaftlichem Essen und fachlichem Austausch referierte Ing. Martin Steinbauer vom Arbeitsgruppe Baum Ingenieurbüro GesmbH Wien über die eingehende Diagnostik an Bäumen – weiterführende Gutachten. Sein Thema waren Messverfahren zur Beurteilung der Stand- und Bruchsicherheit von Bäumen. Nach der„visuellen Baumkontrolle“ ist die „weiterführende Überprüfung“ wichtig zur Beurteilung der Wirtschaftlichkeit (Reststanddauer), des Baum-Wertes und der Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Martin Steinbauer erläutete Wissenswertes über „bohrende Verfahren“, Impulshammer, Schalltomograph und „ziehende Verfahren“, in dem er jeweils auf deren Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile einging.
Nach der zweiten Kaffeepause sprach dann Volker Bouffier M.A., Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft aus Nistertal über den Baum des Jahres 2018 – die Edelkastanie (Castanea sativa MILL) – Stätten und Facetten einer Kastanienkultur in Deutschland.
Die Edelkastanie, im 19. Jahrhundert zur Rosskastanie (wilde Kastanie) als zahme, echte, süße oder gute Kastanie/Castanie bezeichnet, gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Das Holz erfreut sich heute zunehmender ökonomischer Wertschätzung – ihre waldbauliche Bewirtschaftung und Genetik werden im Rahmen des Klimawandels erforscht. Volker Bouffier gab einen auschlussreichen Querschnitt über Historie, Heilkunde, Kunst, Literatur, Vorkommen und Anbau – ein wahrer Experte in Sachen Kastanien-Kultur!
Fazit: Bei so vielen wichtigen und kompetent verpackten Informationen ging der Seminartag wie im Flug vorbei. Nach intensiven Fachgesprächen gab es von den Teilnehmer/-innen am Ende des Tages für uns als Veranstalter das wichtige Feedback: „Wir nehmen nützliche Informationen mit in unseren Berufsalltag. Es war viel Neues und Interessantes für uns dabei.“ Wichtig ist uns die gute Aufbereitung der Seminarthemen zum Nachlesen in Form unseres ausführlichen Seminarbands.
Bleibt uns nur noch ein großes Dankeschön an alle Referenten und Teilnehmer/-innen und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!
(Text/Fotos: → Neidlein Baumerhaltung)
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