Endlich gärtnern: Häufige Irrtümer rund um den Baumbestand
Foto: Stefan Östman, Pixabay
(8.4.2022) Während die Tage länger werden und die Temperaturen zu gemütlichen Spaziergängen einladen, rückt die Gartensaison näher. Damit der eigene Garten im kommenden Sommer wieder schön aussieht und die Pflanzen gut gedeihen, nimmt man sich vielerorts Zeit für die Pflege des privaten Grüns.
Der Baumschnitt ist eine der Maßnahmen, die nun in den Fokus rücken. Damit die Bäume gesund und gestärkt aus dem Winter kommen, sollte man einige Irrtümer bei der Baumpflege vermeiden.
Irrtum: Schnittmaßnahmen sind ab März verboten
Die Baumpflege wird von einer Vielzahl von Gesetzen und Richtlinien umrahmt. Diese verfolgen im Allgemeinen den Schutz der hiesigen Flora und Fauna sowie die Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Dabei kann die Masse an Vorschriften schnell zu Verwirrung führen. So wird oft angenommen, dass der Baumschnitt zwischen dem 01. März und 30. September verboten sei. Ein Irrtum, der auf einer fehlerhaften Auslegung des Bundesnaturschutzgesetzes fußt. Tatsächlich ist der schonende und pflegende Baumschnitt auch in diesem Zeitraum erlaubt. Stark eingreifende Maßnahmen an geschützten Bäumen sind zwar genehmigungspflichtig, aber auch möglich. Nicht zuletzt müssen Bäume vor dem Schnitt auf etwaige Nester untersucht werden.
Irrtum: Der Winter ist der beste Schnittzeitpunkt
In Vergangenheit wurde häufig empfohlen, Bäume im unbelaubten Zustand zu beschneiden – sprich im Winter. Die neuesten Erkenntnisse in der Baumpflege zeigen jedoch, dass die Vegetationsperiode wesentlich bessere Voraussetzungen bietet. Hintergrund ist der, dass die meisten Baumarten ab dem Frühjahr im Saft stehen. Durch die aktive Nährstoffversorgung können sie schneller und effektiver auf Schnittwunden reagieren, womit Schäden durch Infektionen und Schädlingsbefälle vorgebeugt wird. Sobald die Temperaturen nicht mehr unter den Gefrierpunkt fallen, ist man beim Baumschnitt auf der sicheren Seite. Natürlich gibt es auch weiterhin Fälle, in denen ein Winterschnitt angebracht ist – beispielsweise bei Apfelbäumen.
Irrtum: Zu viel des Guten auf einmal
Jedes Jahr ist anders – manchmal hat man mehr, manchmal weniger Zeit für die Baumpflege im Garten. Möchte man nun vergangene Versäumnisse in einem Rutsch nachholen, sollte man nicht überhastet vorgehen. Zu viel des Guten kann einen negativen Effekt auf die Baumvitalität haben. Entfernt man beispielsweise zu viel Blattfläche, wird der Verlust durch einen übermäßigen Neuaustrieb kompensiert – oder er bleibt sogar aus, wodurch die Nährstoffversorgung langfristig beeinträchtigt wird. Dementsprechend sollte man sich für einen individuell abgestimmten Baumschnitt von einem erfahrenen Dienstleister beraten lassen. Ziel ist es letztlich, die Vitalität nachhaltig durch regelmäßige und gezielte Schnitte zu fördern.
Qualifizierte Unterstützung
Ob klein oder groß, jung oder alt: Bevor man im Garten zu Astschere und Co. greift, sollte man sich darüber bewusst sein, dass jeder Baum ganz eigene Anforderungen an seine Erhaltung stellt. Neben dem richtigen Equipment setzt die Baumpflege daher auch ein hohes Maß an Fachwissen voraus. Gerade für Unerfahrene und frische Baumbesitzer ist es daher ratsam, sich beim richtigen Baumschnitt von einem qualifizierten Fachbetrieb unterstützen zu lassen. Und das nicht nur zur Sicherheit des Baumes, sondern auch der eigenen: Baumarbeiten in großen Höhen sind immer mit einer Absturzgefahr verbunden, weshalb sie SKT-ausgebildeten Baumkletterern überlassen werden sollten. So wird gewährleistet, dass die eigenen Bäume genau die Frühjahrspflege erhalten, die sie benötigen.
(Baumpflege Kasper, Berlin)