Der Cashewbaum ist Giftpflanze des Jahres 2025

Cashew-Baum (Anacardium occidentale), Brasilien. Foto: Wikimedia Commons, CC0 1.0
(11.2.2025) Am 15. Dezember 2024 war es wieder so weit: Der Botanische Sondergarten Wandsbek ↗ gab das Ergebnis der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ bekannt. Mit mehr als 29 Prozent der Stimmen landete der Cashewbaum (Anacardium occidentale) ganz oben auf dem Siegertreppchen.
Mit 553 von insgesamt 1880 gültigen Stimmen ließ der Cashewbaum die Pfingstrose als Zweitplatzierte deutlich hinter sich. Damit wurde zum dritten Mal im Laufe weniger Jahre eine Nutzpflanze zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Wie die Kartoffel und Petersilie enthält auch der Cashewbaum giftige Substanzen, genauer gesagt die Schale seiner Samen.

Die 2 bis 2,5 × 1,5 cm große, grünlich-braune, nieren- oder boxhandschuhförmige Cashewfrucht hängt an einem fleischig verdickten Fruchtstiel. Aus ihr wird der bekannte Cashewkern gewonnen. Foto: Edilson Lellis, Pixabay
Der Cashewbaum ist ein schneller und trockenheitsresistenter immergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen von 10 m und mehr und Brusthöhendurchmesser von 30–40 cm erreicht. Seine ausladende Krone ist stark beastet und mehr oder weniger symmetrisch. Der Baum hat tiefe Pfahlwurzeln und ein weitreichendes Seitenwurzelsystem. Diese Fähigkeit und eine gewisse Toleranz gegenüber Nährstoffarmut und gelegentlicher Trockenheit machen den Baum zu einem guten Wind- und Erosionsschutz. Im Alter wird die braune Rinde rau und tief gefurcht. Der Stamm enthält ein Gummi (Cashew-, Acajou-Gummi).
Der ursprünglich in Brasilien heimische Cashewbaum wurde von den Portugiesen nach Mosambik und Indien gebracht, um die Küstenerosion zu bekämpfen. Der Anbau in Plantagen begann im 18. Jahrhundert, er breitete sich in weiteren Ländern aus.Indien wurde zum Zentrum der Verarbeitung von Kernen, die von dort nach Amerika und Europa exportiert wurden.Cashewprodukte aus Ostafrika werden seit den 1960ern hauptsächlich zur Weiterverarbeitung nach Indien exportiert.
Cashewkerne bedenkenlos genießen
Die Samen des Cashewbaums knabbern wir gerne als Cashewkerne. Die schmecken nicht nur gut, sondern sind auch völlig ungefährlich – vorausgesetzt, das giftige Cashewschalen-Öl (Cashew nutshell liquid, kurz CNSL) wird entfernt. Zum Lösen der Schalen werden die Kerne nach dem Trocknen meist in Röstkesseln hohen Temperaturen ausgesetzt, wobei giftige Dämpfe entstehen. Schonender geht es mit Wasserdampf. Dabei bleibt das CNSL in der Schale und kann für die industrielle oder medizinische Verwendung gewonnen werden. In beiden Fällen werden die Schalen nun vorsichtig geknackt. Dies geschieht häufig in Handarbeit, damit die Kerne ganz bleiben. Anschließend müssen sie noch von ihren feinen Häutchen befreit werden und werden geröstet oder frittiert.

Cashewkerne sind eine beliebte und gesunde Knabberei. Foto: Pixabay
Gesunde Cashewkerne
Wie alle Nüsse enthalten auch Cashewkerne viele ungesättigte Fettsäuren, die gut für das Herz-Kreislauf-System sind. Insgesamt enthalten sie jedoch weit weniger Fett als andere Nüsse, Kerne oder Samen. Dafür liefern sie aber – beispielsweise verglichen mit Wal- und Haselnuss – ein Vielfaches an Kohlenhydraten und viel Eiweiß. Letzteres enthält unter anderem die Aminosäure Tryptophan, die im Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Dieser Botenstoff hebt die Stimmung und steckt zum Beispiel auch in Schokolade. Neben Vitaminen der B-Gruppe liefern Cashewkerne außerdem Magnesium und sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, Phytosterole und Flavonoide.
(kes mit Material von IVA-Magazin ↗, Botanischer Sondergarten HH ↗)